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Dreimonatskoliken: Alternative Heilmittel für Ihr Baby

Baby bekommt eine Bauchmassage
Bildnachweis: Paul Harrison (UK) for BabyCenter
Vielen Babys machen in den ersten Monaten in Wellen auftretende Bauchkrämpfe und Blähungen zu schaffen. Das Bäuchlein ist aufgebläht – Mediziner sprechen von einem „Trommelbauch“. Das Kind hat eine blasse oder rote Gesichtsfarbe, vielleicht hat es sogar Schweißperlen auf der Stirn, es krümmt sich und weint. Dabei zieht es die Füße an und streckt sie sogleich ruckartig wieder von sich. Häufig gehen dabei reichlich Winde ab. Warum das so ist, ist bis jetzt nicht endgültig geklärt.

Liegt es am noch nicht voll ausgereiften Darm, an dem zu Blähungen führenden Essen, das die stillende Mutter zu sich genommen hat, oder sind vielleicht gar nicht die Blähungen schuld am Weinen? Da sich die Unruhezustände besonders in den Abendstunden zwischen 17 und 22 Uhr einstellen, liegt auch die Vermutung nahe, dass das Kind die Erlebnisse des Tages verarbeitet, also quasi „verdaut“. Da sich die Ursachen der Koliken nicht eindeutig ausmachen lassen, gibt es dafür auch kein Patentrezept. Sie müssen versuchen, die Linderung verschaffende Methode durch Ausprobieren herauszufinden.

Hebammentipps

  • Das berühmte Bäuerchen hilft – nicht nur nach der Mahlzeit, sondern auch zwischendurch: Halten Sie Ihr Baby so über die Schulter, dass Brust und Bauch aufliegen. Klopfen Sie ihm eventuell leicht auf den Rücken. Dann kommt die Luft aus dem Magen heraus (Laue 2008).
  • Hat Ihr Baby Blähungen, hilft der so genannte Fliegergriff: Nehmen Sie Ihr Kind hoch und führen Sie eine Hand zwischen den Beinchen unter dem Bauch durch: Ihr Kind liegt dann bäuchlings auf Ihrem Unterarm. Mit der anderen Hand greifen Sie unter den Oberkörper und das oben liegende Ärmchen. Das Köpfchen liegt in Ihrer Armbeuge. So können Sie Ihr Baby gut umhertragen und dabei leicht wiegen (Laue 2008).
  • Wechseln Sie sich mit Ihrem Partner beim Tragen ab und ruhen Sie sich zwischendurch immer wieder etwas aus (Laue 2008).
  • Bauchwehkindern tun Massagen meistens gut. Versuchen Sie Ihr Glück mit einer leichten Massage des Bäuchleins (im Uhrzeigersinn um den Nabel kreisen). Sie sollten nur nicht massieren, wenn der Bauch hart und angespannt ist. Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes!
  • Halten Sie Ihr Kind schön warm – Wärme unterstützt die Verdauungstätigkeit. Ein kleines, angewärmtes Dinkel-, Kirschkern- oder Traubenkernkissen, das Sie Ihrem Kind zwischen Hemd und Unterhemd stecken, ist sehr effektiv (Laue 2008). Achtung: Genau die Gebrauchsanweisung für das Wärmekissen lesen und aufpassen, dass es nicht zu heiß wird. Vor dem Auflegen die Temperatur am inneren Handgelenk prüfen – es sollte angenehm warm sein – und sicherheitshalber die Kerne etwas durchkneten, damit sich die heißeren mit den weniger heißen Exemplaren gut vermischen.
  • Säuglinge schlucken oft Luft beim Trinken, vor allem Flaschenkinder. Dies kann zu schmerzhaften Blähungen führen. Achten Sie deshalb bei der Zubereitung des Fläschchens darauf, dass nicht zu viele Luftblasen entstehen (Laue 2008). Um sicherzugehen, dass keine Luft mehr in der Milch ist, stellen Sie die Flasche noch kurz in den Flaschenwärmer, bis der Schaum zerfallen ist. Oder Sie rühren die Milch in einem Topf an, statt sie in der Flasche aufzuschütteln.
  • Wenn Ihr Kind sehr hastig trinkt, kann ein Sauger mit einem kleineren Loch Abhilfe schaffen (Laue 2008).
  • Körpertherapie

    Auch eine Körpertherapie, zum Beispiel Osteopathie oder Cranio-Sakral-Therapie, können hilfreich sein (Bebenroth 2011).

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Pflanzenheilkunde

  • Fenchel und Kümmel sind die wichtigsten Heilpflanzen, die sich bei Blähungen und Dreimonatskoliken bewährt haben. Bieten Sie Ihrem Baby vor jeder Mahlzeit einen Teelöffel mit ungesüßtem Fenchel-Kümmel-Tee an (Stadelmann I. 2005). Sie können zusätzlich ein Lorbeerblatt mit aufbrühen – Lorbeer rundet die Wirkung ab. Aber nicht zu lange ziehen lassen, sonst wirken Kümmel und Fenchel wieder blähend (Bebenroth 2011).
  • Vielleicht gönnen Sie sich ab und zu - auch gemeinsam mit Ihrem Baby - ein Entspannungsbad mit Schafgarbe – diese Heilpflanze löst Krämpfe und lindert Blähungen (Bebenroth 2011). Für ein Vollbad überbrühen Sie eine große Tasse getrocknete Schafgarbe mit 1/2 Liter kochendem Wasser, lassen das Ganze 15 Minuten ziehen und seihen es ab, bevor Sie den Aufguss Ihrem Badewasser zufügen. Wenn Ihr Baby täglich um die gleiche Zeit Koliken hat, ist eine halbe Stunde davor ein idealer Zeitpunkt für die Badezeremonie.

Homöopathie

Dr. Markus Wiesenauer, homöopathischer Arzt, schlägt bei Blähungen und Blähungskoliken folgende Mittel zur Selbstbehandlung vor (Wiesenauer 2008):
  • Okoubaka D3, wenn Ihr Kind Blähungen hat, Milch ausspuckt und unregelmäßigen Stuhl hat. Dieses Mittel bietet sich auch speziell dann an, wenn Sie oder Ihr Kind kürzlich ein Antibiotikum bekommen haben oder wenn Ihr Kind Probleme wegen einer Ernährungsumstellung hat, also etwa das Zufüttern mit der Flasche nicht verträgt. Dosierung: dreimal täglich 1 Globulus.
  • Carbo vegetabilis D12, wenn Ihr Kind sehr hektisch und schnell trinkt und hinterher weint. Der Bauch ist stark gebläht und es gehen heftige Winde ab. Das Mittel hilft auch bei häufigem Schluckauf.
    Dosierung: zweimal täglich 1 Globulus fürs Baby.
  • Wenn Sie sich mit der Dosierung nicht sicher sind, dann wenden Sie sich am besten an einen erfahrenen Homöopathen.

Anthroposophische Medizin

Die anthroposophische Medizin findet immer mehr Anhänger. Denn dieser ganzheitliche Ansatz entspricht unserer modernen Lebenseinstellung: Krankheiten heilen schneller, wenn man Körper, Seele und Geist anspricht. Dies sind die wichtigsten Tipps bei Koliken (Bopp 2007):
  • Ganz wichtig: Die Haut des Babys als Wärmehülle bewahren. Dazu und um den für die Entwicklung wichtigen Hautkontakt zu pflegen, reiben Sie über einen Zeitraum von maximal zwei Wochen den kleinen Körper am besten ein- bis zweimal täglich mit einem Babyöl ein.
  • Bei empfindlicher Haut ist es gut, besonders die Gesäß- und Oberschenkelpartien dünn mit Rosatum Heilsalbe einzucremen.
  • Zum Schutz der Haut und Wärmehülle sollten Sie Ihr Baby nur einmal wöchentlich baden. Nach dem Bad ölen Sie die Haut mit einem guten Babyöl leicht ein.
  • Eine Baucheinreibung hilft sehr wirkungsvoll bei Blähungsbeschwerden und fördert die Darmtätigkeit. Nach der Einreibung können Sie ein warmes Kirschkernsäckchen auf den Bauch legen, um die Wirkung zu erhöhen.
  • Geben Sie Ihrem Baby, wenn es unter Koliken leidet, ein- bis dreimal täglich ein halbes WALA Carum carvi Kinderzäpfchen (teilen Sie das Zäpfchen dazu mit einem scharfen Messer der Länge nach). Man gibt sie über ein bis drei Wochen bis zum Nachmittag, also möglichst vor Beginn der „Schreistunden”, oder nach Bedarf.
  • In jedem Fall ist es sinnvoll, für eine ruhige, medienfreie Umgebung zu sorgen, da ein Baby Sinnesreize um ein Vielfaches intensiver empfindet als wir Erwachsenen.

Schüßler-Salze

Schüßler-Salze zeigen bei Kindern oft eine erstaunliche Wirkung. Es gibt sie als Tabletten, Globuli oder Salben. Meistens verwendet man sie in Tablettenform auf der Basis von Milchzucker (Laktose). Für Säuglinge und Kleinkinder zerdrückt man die Tabletten zu Pulver und gibt dieses auf die Zunge. Bei Flaschenkindern können Sie die Salze auch in abgekochtem, heißen Wasser auflösen, abkühlen lassen und zur Flaschennahrung geben. Alternativ zu den Tabletten gibt es Schüßler-Salze auch als Globuli – fünf Globuli entsprechen einer Tablette. Sie enthalten statt Milchzucker Rohrzucker, sind also auch bei einer Laktoseunverträglichkeit geeignet. Diese Streukügelchen können Sie dem Baby einfach auf die Zunge oder in die Backentasche legen – so werden die heilenden Inhaltsstoffe über die Mundschleimhaut vom Organismus aufgenommen.

Babys erhalten bei akuten Beschwerden alle 10–20 Minuten 1 Tablette bzw. 5 Globuli in der Potenz D6 oder D12, bis die Beschwerden nachlassen. Bei starken Koliken können Sie die übliche Dosis auch überschreiten: Dafür lösen Sie 5–10 Tabletten des Mittels bzw. 25–50 Globuli in einem Glas mit heißem Wasser auf (zum Umrühren einen Plastik- und keinen Metalllöffel verwenden!), und träufeln Sie dem Baby einige Tropfen der abgekühlten Lösung alle 2–5 Minuten mit einer Pipette ein. Das Verfahren nennt sich „Heiße Sieben", da es meist bei Magnesium phosphoricum angewandt wird, das in der Schüßlerschen Mittelreihe die Nummer 7 trägt. Hier die Schüßler-Salze, die sich bei Blähungen und Koliken bewährt haben (Heepen 2001):
  • Das Hauptmittel, vor allem wenn das Baby die Beine an den Leib zieht, ist Magnesium phosphoricum Nr. 7. Man gibt es als „Heiße 7" in warmem Wasser aufgelöst.
  • Bei Blähungen, verbunden mit starken Darmgeräuschen und evtl. Verstopfung gibt man Natrium sulfuricum Nr. 10 (wie Heiße 7).
  • Wenn das Baby nach jedem Milchtrinken Bauchkrämpfe und evtl. Durchfall bekommt, gibt man Kalium phosphoricum Nr. 5.
  • Extratipp: Reiben Sie den Bauch im Uhrzeigersinn mit warmen Händen mit einer Magnesium-phosphoricum-Salbe Nr. 7 ein.
BabyCenter-Hebamme Simone Uth: „Meine Empfehlung für Schüssler Salze gegen Bauchweh bei Babys sind: Schüssler Salbe Nummer 9 auf dem Bauch im Uhrzeigersinn auftragen und/oder Kügelchen Nummer 9 + 10 dem Kind direkt geben, jeweils ein bis zwei Kügelchen, maximal zwei bis drei pro Tag.

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1. Laue B, Schmid B, Vössler N. 2008. 1000 Fragen an die Hebamme. GU Verlag. 353, 477.

2. Stadelmann I. 2005. Die Hebammen-Sprechstunde. Stadelmann Verlag. 364-369.

3. Bebenroth B, Kerckhoff A. 2011. Naturheilkundliche Selbsthilfe für Schwangerschaft und Baby. Natur und Medizin Verlag (Karl und Veronica Carstens Stiftung). 136-140.

4. Wiesenauer M, Knapp S. 2008. Homöopathie für Schwangerschaft und Babyzeit. GU-Verlag. 115-116.

5. Bopp A, Tautz C. 2007. Mein Kind – natürlich gesund von Anfang an. Haug Verlag, 63-67.

6. Hier finden Sie Anregungen und Tipps aus der Anthroposophischen Medizin zum Download:
6a. www.walaarzneimittel.de/Öffnet ein neues Fenster
6b. www.weleda.deÖffnet ein neues Fenster

7. Heepen GH. 2001. Schüßler-Salze – 12 Mineralstoffe für die Gesundheit. GU Verlag. 37-40.